Donnerstag, 29. März 2007
23.01.2007: Meine ganz eigene Englisch-Eigenarbeit
Die Aufgabe, die wir für Schwedisch erledigen sollen, stellt sich als ziemlich schwierig heraus. Haupthindernis ist mein Kopf. Ich habe keine wissenschaftlichen Quellen und auch keine Sekundärliteratur. Als einzige Wissensquelle steht mir das Internet zur Verfügung. Und da ich nach drei ein halb Jahren Uni mittlerweile darauf getrimmt bin, dass nur allein mit dem Internet kein wissenschaftliches Arbeiten möglich ist, hänge ich zwischen den einzelnen Seiten und weiss nicht, wie ich vorgehen soll. Mir fehlen ja sogar zwei der drei Texte, um die es gehen soll. Wenn ich das Dr. Seiler erzählen würde, bei dem ich den skandinavischen Literaturwissenschaftskurs hatte, müsste er wahrscheinlich anfangen zu weinen.
In der englischen Selbstarbeitsstunde bin ich überhaupt nicht motiviert. Außerdem habe ich die Kurzgeschichte, an der die anderen gerade sitzen, aufgrund eines Missverständnisses bereits am Sonntag geschrieben. Also sitze ich zwar bei den anderen im Computerraum, beschäftige mich aber lieber mit anderen Dingen. Als erstes Buche ich für Sarah und mich für die Fahrt von Stockholm nach Luleå ein Schlafwagenabteil. Danach lade ich mir das Bild von Östergård hoch und fange an darin ein bisschen herumzumalen. Es wird zum Beispiel höchste Zeit, dass ich hier einen Elch zu Gesicht bekomme. Als die Stunde vorbei ist, bin mit dem Bild ganz zufrieden und auch von den anderen kommt ein positives Feedback.

Bild Englisch Eigenarbeit

Im Naturwissenschaftsunterricht lerne ich einmal wieder etwas neues über Schweden kennen. Die Lehrerin unterbreitet uns ihre Idee, dass es aus einer gewissen Perspektive gar nicht schlecht wäre, wenn sich Norrbotten von Schweden trennen und ein eigenes Land werden würde. Sie würden wirtschaftlich viel Geld in den Süden bringen, da sie hier oben über die reichlichen Naturressourcen verfügen. Dies würden viele Menschen im Süden vergessen und sich im Gegenzug aufregen, dass sie viel Geld für soziale Hilfe in den Norden schicken müssten. Norrbotten könnte mit einer Abspaltung dem Süden einmal sozusagen zeigen, wo der Hammer hängt.
Am Nachmittag begeben wir uns zu Luciano und trinken einen Espresso. Einen original italienischen, den er nach Weihnachten von Italien mit nach Kalix gebracht hat. Er schmeckt wirklich sehr gut, ist angenehmerweise nicht so stark, wie ich befürchtet hatte. Ich würde ihn sogar auch nach 15:00 Uhr trinken und der heutige wird wohl auch nicht mein letzter sein.
Da heute Dienstag ist, gibt es um 17:00 Uhr Abendessen. Als ich mit den anderen den Essenssaal betrete, bemerke ich ein paar neue Gesichter. Sofort fällt mir auf, dass es unter den neuen einige Jungs mit langen Haaren oder Tätowierungen gibt. Das sind also die Musiker. Welcher davon jetzt über mir wohnt und begeisterter Bongospieler ist, kann ich jetzt natürlich leider nicht erkennen. Aber insgesamt sehen die bisher am ehesten so aus, wie ich mir die Schweden hier vorgestellt habe.
Nachdem wir abends einmal wieder eine Runde Fußball gespielt haben, gehe ich noch ca. eine Stunde im Computerraum ins Internet. Um nicht immer nur schriftliche Nachrichten aus Deutschland verfolgen zu müssen, schaue ich mir übers Internet die heutige Tagesschau an. Leider muss ich feststellen, dass aus rechtlichen Gründen keine Sportbilder im Internet gezeigt werden dürfen, was mich in Hinblick auf den Pokalhit zwischen dem OFC und der Eintracht schon ziemlich verärgert. Da werde ich mich vorher noch einmal informieren müssen, wie ich das vielleicht anderweitig anschauen kann. Als ich mich dann doch irgendwann auf den Heimweg begebe, macht es nach dem halben Weg der Strecke zwischen Schulgebäude und Östergård plötzlich laut “PLOP“ in meiner Tasche. Verwundert schaue ich hinein und ziehe meine Colaflasche aus Plastik, die ich immer mit Wasser gefüllt zum Fußballspielen mitnehme, doch recht deformiert heraus. Das ist ja wirklich krass! Es ist wirklich so kalt, dass sich die Flasche, die ich in der Turnhalle leer zugeschraubt hatte, aufgrund der Kälte hier draußen bereits nach wenigen Minuten zusammengezogen hat. So etwas habe ich in der Art wirklich noch nicht erlebt. Hundert Mal besser, als alles, was ich im Physikunterricht gezeigt bekommen habe. Und obwohl es wirklich sehr kalt ist, hole ich meine Kamera aus der Jackentasche und mache ein paar Fotos von dem unerwarteten Ereignis.

Colaflasche im Freien

Dann gehe ich aber auch doch schnell weiter, um ins Warme zu kommen. Und bereits ca. 30 Sekunden, nachdem ich das Haus betreten habe, macht es erneut “PLOP“ und die Flasche sieht wieder aus, wie vorher. Leider ist das nicht die einzige Entdeckung des heutigen Abends. Beim Ausziehen meiner Socken bemerke ich einen blutigen, großen Fußzeh am linken Fuß. Mist! Das hat schon die ganze Zeit so weh getan. Jedoch sieht der Zeh nach einer Dusche schon wieder freundlicher aus. Und da ich kein Schlafwandler bin, kann er sich in den nächsten Stunden auf jeden Fall erst einmal ausruhen.