Donnerstag, 1. Februar 2007
08.01.2007: Der erste Abend in der Kalix Folkhögskola
Erleichtert gehe ich über den Parkplatz einer erleuchteten Glastür entgegen. Die Tür ist offen und ich stehe kurz darauf in einem kleinen Treppenhaus. Rechts geht es ein paar Stufen runter zu einem Flur. Die paar Treppen, die links nach oben gehen, führen zu drei Türen. Ich entscheide mich runter zu gehen. In dem Gang gibt es zwar mehrere Türen, aber keine sieht einladend oder Informationsgebend aus. Ich bin hier eher in einer Art Kellergang geraten. Irgendwie stimmt das nicht so ganz. Während ich es nicht so toll finde, jetzt auch noch in der Schule mit allem Gepäck suchend umherzulaufen, beginne ich mich sehr zu freuen, als ich irgendwo einen Ball aufprallen höre. Das hört sich doch stark nach Basketball an. Die Sporthalle kann nicht sehr weit weg sein. Meine Laune wird sofort besser. Mal wieder ein paar Körbe werfen. Da freue ich mich schon darauf. Durch die Schulatmosphäre hier fühle ich mich ans Hoop-Camp erinnert, in das ich mal vor vielen Jahren eine Woche in den Sommerferien gegangen bin. Der erster Sporteindruck der Schule ist somit super, obwohl ich nichts anderes mitbekommen habe, als das Geräusch eines aufprallenden Balls. Ich überlege noch, ob ich zurückgehen und alle Türen aufmachen soll, um die Halle zu suchen, aber was soll ich denn in voller Montur und dem ganzen Gepäck in einer Sporthalle? “Hallo, ich bin der Felix aus Deutschland. Wird hier Basketball gespielt?“ Ich entschließe mich somit erst einmal weiter nach einer Person zu suchen, die mich hier empfangen kann. Als ich wieder zurückgehe, sehe ich an einer Tür ein Schild, dass auf den sich dahinter befindenden “Projektrum-TV“ verweist. Aha.. das sind also die Arbeitsräume für die TV- und Filmstudenten. Im oberen Bereich der Treppe befindet sich eine Holztür mit einem DinA4-Ausdruck auf dem steht: “Nur für Personal“. Und auch diese Tür ist mehr zu, als offen. Also muss ich hier etwas falsch sein und es muss doch noch einen richtigen Eingang geben. Ich lauf also wieder aus dem Gebäude und links um dasselbige herum. Und da vorne ist auch schon ein richtiger Eingang, wie ihn eine Schule haben soll. Mit Treppe und Schild. Und rechts neben dem Eingang sehe ich leuchtende Bürofenster mit Menschen darin, die so aussehen, als ob die ab gleich für mich zuständig wären. Ich betrete also die Schule, schwenke rechts durch eine Tür mit der Aufschrift “Reception“ in den Büroflur ein und wieder rechts ins erstbeste Büro. Darin sitzen zwei Frauen. Das könnte vom Aussehen hier das Sekretariat sein. Eine der zwei Frauen begrüßt mich. Sie ist klein, etwas rund, mit kurzen grauen Haaren und sieht freundlich aus. Ich stelle mich als Felix aus Deutschland vor und kann nach kurzer Rückfrage klären, dass ich ein Auslandsstudent bin und jetzt hier wohnen will. Da beide Frauen recht schnell sprechen, verstehe ich nicht viel. Nur, dass es anscheinend nicht ganz klar war, dass ich heute kommen würde und mit welchem Lehrer ich denn Kontakt gehabt hätte. Darauf bin ich wiederum nicht gefasst und muss erst einmal in meinem Rücksack nach dem Zettel mit dem Namen der entsprechenden Lehrerin suchen. “Ach ja Anita. Die ist schon gegangen. Die kommt erst morgen wieder.“ Außerdem hat Anita natürlich auch den Schlüssel für mein Zimmer und weiss als einzige überhaupt, welches Zimmer ich bekomme. Dann werden weiter Dinge besprochen oder gefragt, die ich nicht verstehe. Ich beschließe erst einmal dort stehen zu bleiben, wo ich gerade bin. Irgendwer wird mir spätestens zum Feierabend sagen, wo ich hin soll. Man muss sich das ganze jetzt aber auf Schwedisch vorstellen. Und bedenken, dass das ganze wohl einer Realzeit von 2-3 Minuten entsprach. Also keine schlecht gelaunte, muffige Sekretärin die einem in zwei Worten mitteilt, das man Pech gehabt hat und ihr das ganze eh egal sei und einem praktisch noch vorwirft, dass man da sei. Sondern alles ist nett, schön, interessant und gar kein Problem. Außerdem bekomme ich von den anderen Auslandstudenten erzählt und das es schon mal deutsche Auslandsstudenten in der Kalix Folkhögskola gab. Nach kurzer Zeit kommt die Rektorin höchstpersönlich, um mich zu begrüßen und meine Zimmerfrage zu klären. Auch sie redet ziemlich schnell, erzählt mir ebenfalls, welche anderen ausländischen Studenten es gibt. Also wohne ich mit einem Italiener, einem Schotte, der eigentlich Russe ist, einer Slowenin, einer Weißrussin und einem Mexikaner zusammen. Sie zeigt mir meinen Stundenplan für diese Woche, der zu meinem Entsetzen Mathe und Physik beinhaltet, und das es für mich morgen um 8:10 Uhr mit Schwedisch losgeht und spricht einfach viel zu viel. Ich steh einfach nur da. In meiner Winterjacke. Und schwitze. Mal wieder. Und sage immer nur brav „ja“. Für einen Moment überlege ich, ob all diese netten Menschen vielleicht gar nicht wissen, dass ich gerade erst noch nicht mal richtig angekommen bin und Stunden unterwegs war und vielleicht ja gar nicht wissen, wo Deutschland liegt. Als ich jedoch auf meinen Gepäckhaufen blicke, sehe ich ein, dass das alles nicht der Fall sein kann. Ich gebe mich somit mit der Tatsache zufrieden, dass ich es nicht verstehe. Dafür geht es jetzt los! Die Rektorin geht mit mir raus, um mir einen Schlüssel zu besorgen und das Zimmer zu zeigen. Als wir an einem Haus mit Laderampe vorbeigehen, wird mir dieses als Essenssaal vorgestellt. Es gibt Frühstück und Abendessen. Und Dienstags gibt es auch Mittagessen. Warum das so sei, wüsste sie selber auch nicht. Da ich nicht mehr sehr aufnahmefähig bin, nehme ich nur zur Kenntnis, dass das Gebäude einen so einladenden Eindruck macht, wie es eben eine Gebäudewand mit Laderampe kann. Die Wege bestehen hier zu 100% aus Eis. bzw. schmelzendem Eis, was das Laufen, noch dazu mit Gepäck, ziemlich schwierig macht. Während ich vor einem Haus ein paar Minuten warte, bis mein Schlüssel aus einem Briefkasten organisiert wurde, wird mir kalt. Ja... es ist schon ziemlich kalt hier. Nachdem wir das entsprechende Haus betreten haben, geht es sofort nach links auf einen Korridor. Das erste, was mir auffällt ist, dass in dem Korridor rechts neben der Eingangstür ein riesiger Kühlschrank steht. Der ist wohl für alle Bewohner des Ganges. Spontan drängt sich das Bild in meinen Kopf, wie ich irgendwann mal nach Hause komme und den Italiener mit meinem Essen erwische. In Köln hatte ich meinen eigenen Kühlschrank für mich allein. Und in der 4er-WG vorher war es platztechnisch schon nicht immer prickelnd, seinen Kühlschrank mit anderen zu teilen. Dasselbe gilt für die Dusche. Weniger platztechnisch, sondern eher was Zeit und Sauberkeit betrifft. Während diesen Gedanken wird mir bewusst, dass ich es in meiner Wohnung richtig schön hatte. In dieser bedauernden Grundstimmung löst selbst der Putzplan, der an der Tür gegenüber des Kühlschrankes hängt, in mir nichts anderes als Abneigung aus. Rechts neben dem Kühlschrank befindet sich eine Tür mit einer 1 darauf. Das dahinterliegende Zimmer bzw. die kleine Wohnung wird mir als meine vorgestellt. Im Flur befindet sich eine Spüle und eine Herdplatte zum in die Steckdose stecken. Das Bad ist recht groß und verfügt über Waschbecken und Toilette. Eine Gemeinschaftsdusche soll sich auf dem Gang befinden. Das Zimmer ist praktisch eingerichtet. Wandschrank, Schreibtisch mit Hängeregal, Bett mit Beistelltisch, Stuhl und ein Stuhlsessel. Aber irgendwie wirkt alles doch etwas älter und vor allem ist es ziemlich düster. Es scheint sich überall um Sparlampen zu handeln, so dass alles nur im schummerigen Licht erscheint und die älter wirkenden Holzmöbel irgendwie nur unscharf zu erkennen sind. Von der Größe bin ich jedoch sehr zufrieden und teile auch der Rektorin mit, dass alles in Ordnung ist. Als ich gefragt werde, ob ich Hunger hätte, verneine ich, weil ich als erstes gerne einfach nur mal duschen würde. Ich könne mir auch beim kleinen Laden an der Ecke, den ich an der Bushaltestelle bereits bemerkt hatte, ein wenig einkaufen. Sonst wären alle anderen Mitbewohner nicht da. Die eine Hälfte käme erst nächste Woche und die anderen wären wohl unterwegs. Als ich die Tür hinter mir schließe, bin ich froh es endlich wirklich geschafft zu haben. Andererseits sitze ich jetzt in einem ziemlich dunklen Zimmer irgendwo am Ende der Welt. Als ich auf das Bett schaue, erblicke ich auf den Handtüchern zu meiner Überraschung ein Stück Schokolade und ein Schlüsselband, auf dem Kalix Folkhögskola steht. Das ist aber sehr nett von denen. Das ist ja wie im Urlaub. Ich bin fast etwas gerührt. Die Schokolade verschwindet dann auch sehr schnell. Vielleicht kann ich über sie wieder etwas Kraft und Gelassenheit bekommen. Außerdem habe ich mittlerweile unglaubliche Kopfschmerzen. Man weiss ja in solchen Situationen immer, dass es quatsch ist, aber zu Hause wäre es jetzt schöner! Und somit versuche ich als erst einmal einen Kontakt dorthin herzustellen. Laptop also auf den Schreibtisch gestellt, angemacht, gesucht, Pling! Da gibt es wirklich ein ungeschütztes Drahtlosnetzwerk. Und es funktioniert super. Besser, als in Köln. Also schicke ich ein Lebenszeichen an die Heimat, in dem ich meine aktuelle Lage schildere...
Etwas später entscheide ich mich, dass es nun wirklich einmal Zeit wird zu duschen. Mit allem notwendigen ausgestattet begebe ich mich rechts den Gang hinunter und biege dann im U-Turn vor dem Essenstisch, der vor einer Fensterwand steht, in die Dusche ein. Auf einem Waschbecken stehen viele verschiedene Duschgels. Da ich das kleine Board nicht mehr zustellen will, beschließe ich, meine Sachen bei mir aufzubewahren. Dort habe ich schließlich genug Platz. Mitten im Raum verläuft quer ein blauer Duschvorhang. Dahinter ist an der linken Wand eine weiße Duschvorrichtung angebracht und am Boden entdecke ich ein großes Ablaufsieb. Das ist ja gar nicht mal so schlecht. Man hat viel Platz. Und es gibt keine Duschkabine, die an irgendwelchen Stellen schimmeln kann. Wenn jetzt noch das Wasser warm ist, dann bin ich zufrieden. Ich Dreh den Hahn für das Wasser an. Es ist kalt! Oh nein... haben die Schweden etwa ein fehlerhaftes Wärmeempfinden, weil sie zu viel Winter hier oben haben? Ich drehe den Griff für die Wassertemperatur in Richtung Rot. Komischerweise kann man das Ding ca. fünf Mal um seine eigene Achse drehen und es passiert nichts. Fühlt sich eher so an, als ob das ganze hohl dreht. Dann irgendwann ein Wiederstand und irgendwas hat sich doch getan. Ich warte weitere lange Sekunden. Dann wird das Wasser endlich warm. Und es wird sogar richtig warm. Und ich merke, dass man im täglichen Alltagsgebrauch einer Dusche sehr leicht vergisst, wie toll es eigentlich ist, duschen zu können. Als ich das Wasser eine Weile später wieder ausdrehe, fühle ich mich sehr viel besser. Und es macht eigentlich sogar etwas Spaß, dass auf dem Boden vorhandene Wasser mit dem großen Abzieher, der in der Ecke steht, in Richtung Abfluss zu befördern. Auf dem Weg zurück in mein Zimmer überlege ich mir, dass es vielleicht nun endlich, zum ersten mal in meinem Leben, Zeit wäre, dass ich mir Badeschlappen kaufe. Die Dusche ist gar nicht einmal das Problem. Aber der ca. 8 Meter lange Weg über den Flur und den Teppichläufer fühlt sich barfuß wirklich nicht sehr berauschend an. Also merken: Badelatschen. Aber wenn schon, dann richtig klischeehaft. Adiletten!
Als ich wieder einsatzfertig bin, begebe ich mich in Richtung des kleinen Ladens an der Ecke. Eigentlich komisch, dass der noch so spät offen hat. Als ich auf die Uhr schaue, merke ich, dass ich auf die Dunkelheit reingefallen bin. Es ist noch nicht einmal 19:00 Uhr. Im Laden dauert es einige Zeit, bis ich mich orientiert habe. Großes Interesse erweckt bei mir der Bloodpudding. Das habe ich bei der Uniexkursion vor 2 Jahren in einer schwedischen Mensa mal gegessen. War sehr lecker! Die hier liegenden, eingeschweißten ca. 500 g sehen allerdings nicht ganz so super aus. Ich bin ja lange genug hier. Da gibt es doch bestimmt irgendwann mal Bloodpudding? Ein zweites Problem stellt für mich der Käse dar. Es gibt ihn und er sieht auch lecker aus. Allerdings gibt es ihn nur in schwedische Mama mit 5 Kindern Größe. Da esse ich ja 2 Wochen dran. Entsprechend der Größe ist natürlich auch der Preis. Aber Käse muss sein. Mit meinem ersten schwedischen Abendessen, bestehend aus Käse, Salami, Brot, Orangensaft und Wasser, kehre ich zu dem Haus zurück, in dem ich jetzt wohl die nächsten 5 Monate wohnen werde. Ich habe gerade meine Vorräte auf die Spüle gestellt, als ich Lärm im Treppenhaus vernehme. Meine Tür ist noch offen und als ich herausschaue, geht die Flurtür auf und zwei, sich miteinander unterhaltende Personen kommen herein. Ein Junge und ein Mädchen. Offensiv stelle ich mich sogleich als neuer Austauschstudent vor. Bei dem Jungen handelt sich um Boris, dem russischen Schotten, und das Mädchen ist Svetlana, die aus Serbien kommt. Ich erinnere mich zwar nicht, dass irgendjemand aus Serbien kommen sollte, aber vielleicht haben die Lehrerinnen da auch etwas durcheinander geworfen? Ich hatte mich ja in den letzten Tagen öfters mal kurz gefragt, ob ich mit meinen 25 Jahren nicht etwas zu alt sein werde und hier nur Personen Anfang zwanzig in die Schule gehen. Boris erscheint mir auch sofort etwas jünger, als ich es bin, aber das ist im Augenblick völlig egal. Die Hauptsache ist nämlich, dass beide auf mich einen sehr netten Eindruck machen. Und beide ziemlich offen sind. Ich muss jedenfalls um eine Pause bitten, um meine Jacke, die ich noch anhabe, ausziehen zu können. Ich will nicht schon wieder anfangen zu schwitzen. Nachdem mir Svetlana freundlicherweise die Große Küche im Keller gezeigt hat, aus der ich mir erst einmal erleichtert ein Messer und einen Teller klaue, verlegen wir das Gespräch mit Essen und Getränk an den Tisch am Ende des Gangs. Es ist eine sehr angenehme Stimmung. Dann kommt auf einmal ein Mann von außen vor die Fenster gelaufen. Er trägt eine Mütze und eine Brille und winkt zu uns herein. Aus Reflex winke ich einfach mal zurück. Nach kurzem Wortwechsel mit Boris und Svetlana (durch die geschlossenen Fenster hindurch), geht er wieder fort. Die beiden sind sichtlich etwas genervt. Als ich nachfrage, wer das war, erzählen sie, dass sie ihn gestern auf der Straße getroffen hätten und mit ihm und seinem Hund eine Runde spazieren gegangen seien, weil sie nichts anderes zu tun gehabt hätten. Und nun würde er immer fragen, ob sie mit ihm spazieren gehen würden. Ich verfluche sofort meine Winkreflexe und bin aber froh, sonst nicht weiter auf ihn reagiert zu haben. Ich beschließe, dass ich ja erst Mal in solchen Situationen zum Glück kein Schwedisch kann! Svetlana und Boris wollen noch zu Mattias. Einem Jungen, der hier auf dem Schulgelände wohnt, aber kein Schüler der Folkhögskola ist. Ich frage mich, ob sie denn nie aus der Bekanntschaft mit kleinen Mädchen im “was machst du? - warum?“-Alter gelernt haben. Sie haben doch gerade erst mit dem Spazierengehen erlebt, was da alles dabei rauskommen kann. Da muss man halt etwas vorsichtiger rangehen. Schließlich stellt sich jedoch heraus, dass Mattias Ende zwanzig ist und somit schon ein großer Junge. Da er versprochen hat Svetlana und Boris dabei zu helfen, billigere, schwedische Telefonkarten für ihre Handys übers Internet zu bestellen, entschließe ich mich trotz Müdigkeit auch mit zu gehen. Dann kann ich das Telefonproblem vielleicht gleich am Anfang lösen.

Boris & Svetlana: Wir machen uns auf zu Matthias

Mattias wohnt in einem kleineren, rot-weißen, typisch schwedisch aussehendem Haus. Er hat lange blonde Haare, einen Bart und trägt, soweit ich mich auskenne, ein Fußballtrikot eines italienischen Vereins. Und er ist sehr ruhig. Eigentlich ist er die ganze Zeit ruhig. Wir sitzen bei ihm in der Küche. Er ist ruhig. Und wir anderen drei reden. Selbst ich, der eigentlich gar nicht richtig in der Lage ist zu sprechen. Die ganze Situation kommt mir schön klischeehaft vor. Schließlich begeben wir uns in sein Zimmer und er zeigt uns, wie man wo die Handykarten bestellen kann. Im Wohnzimmer, wo zwei seiner Mitbewohner Fernsehen schauen, stehen einige Videos an der Wand. Das irritiert mich etwas. Ist die DVD bis hier oben etwa noch nicht richtig vorgedrungen? Irgendwie ist es aber auch total kultig mit den ganzen Videos. Aber doch leicht verwirrend. Nach einigem Kampf mit dem Internet und da man im Bezahlformular obligatorisch seine Personennummer angeben muss, die wir als nicht-Schweden einfach nicht besitzen, bestellt Mattias dann im Endeffekt selber die Karten und bezahlt sie sogar mit seiner VISA-Karte. Und ich stehe in seinem Zimmer herum und bin heilfroh, dass ich mitgekommen bin und dieses Theater nicht in den nächsten Tagen mehr haben werde. Und für den Bruchteil einer Sekunde frage ich mich: Verdammt! Warum ist der eigentlich so nett! Als ich zu dem Entschluss komme, dass ich an seiner Stelle wahrscheinlich genauso nett wäre, bin ich etwas beruhigt. Und auch das entsprechende Geld bekommen die zwei anderen und ich irgendwie genau passend zusammen. Wieder bei uns angekommen, halte ich mich anstandsmäßig noch einige Zeit am Leben. Schließlich schlafe ich fast auf meinem Stuhl ein. Da ich doch lieber in meinem Bett schlafen will, entschuldige ich mich und gehe um 22:30 Uhr ins Bett. Ich stelle mein Handy auf 7:00 Uhr, da ich um 7:25 Uhr mit Boris und Svetlana zum Frühstück verabredet bin. Müde, ganz zufrieden und mit dem Gedanken, dass ich die nächsten fünf Monate in diesem Bett schlafen werde, schlafe ich sehr schnell ein.